Carl Ceiss

HEROSTRATOS

Kammerspiel

Besetzung : 4 H, 1 D, Frauenchor, Wechseldekoration
Entstanden : 1982/86
Rechte : Alle Rechte beim SEISMOCORDER VERLAG, Berlin. Frei zur Uraufführung.
Öffentlich verfügbar im "Archiv unterdrückte Literatur" bei http://www.stiftung-aufarbeitung.de

Bestellung: WERKE, Band 1

Holzschnitt von Sebastian de Covarrubias (1610)


Das Stück spielt in der ruhmsüchtigen ionischen Stadt Ephesus 356 vor unserer Zeit. Ein für die Weltgeschichte Namenloser, der Lehmträger Herostratos, erwartet überglücklich die Geburt seines ersten Kindes. Der Architekt Deinokrates möchte zu seinem eigenen Ruhm einen neuen Tempel der Artemis bauen und entwickelt gemeinsam mit der Priesterin des Tempels einen teuflischen Plan. Er lässt sein neugeborenes Kind und die Frau töten und hetzt so Herostratos gegen den Tempel auf. Der Chor der zwanzigbrüstigen Artemis versucht ihn zu besänftigen, vergeblich. Herostratos tobt am Rande des Wahnsinns. Erst als er in der Priesterin die verloren geglaubte Schwester seiner Frau erkennt, lässt er sich von ihr beruhigen. Doch Deinokrates gesteht offen den Mord im Tempel des Lebens und Herostratos zündet in höchster Verzweiflung den Tempel der Artemis an. Aus seiner Sozialität, aus seinem begrenzen Glück genommen, ist er zu dieser anarchischen Gewalt fähig. Ein fremder Geschichtsschreiber, der am nächsten Morgen vorbeikommt und die verkohlen Ruinen sieht, bringt in Erfahrung, dass den Brandstifter, der in dem Tempel der Artemis selbst verbrannte, nicht etwa Ruhmsucht plagte.

Das Kammerspiel folgt als einziges Werk des Autors klassisch normativen, dramatischen Gesetzen. Die Einheit des Ortes, der Zeit, der Personen und der Handlung sind gewahrt, ein Chor kommentiert die Ereignisse und greift in das Geschehen ein. Die Sprache ist in Versform gehalten, im klassischen Jambus. Mit dem antiken Sujet und der klassischen Form nimmt Herostratos eine Sonderstellung im Werk des Autors ein.


Kritik in: Albert Borowitz: "Terrorism for self-glorification - the Herostratos syndrome" in: The Kent State University Press, Kent and London, 2005, S. 147 f


SEISMOCORDER VERLAG, Berlin

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